Tradition Scherenschnitt

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Von Selina Riegert | 22.03.2023 | Sommer

Schnittkunst vom Feinsten – Die jahrhundertalte Handwerks-Kunst

Im malerischen Saanenland, dem Simmental, sowie im benachbarten Pays d’Enhaut gibt es eine lange Tradition des Scherenschnitts. Dieses Handwerk hat eine besondere Bedeutung für die Menschen in der Region, die es über die Jahrhunderte hinweg bewahrt haben. Einer von ihnen ist Hans-Jürgen Glatz-Ueltschi, Besitzer der Galerie und Restaurant Hüsy in Blankenburg. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Koch und Sammler von Scherenschnitten, sondern auch ein erfahrener Scherenschnitt-Künstler.
Scherenschnitt Gstaad

Seit 1989 hat Hans-Jürgen das Handwerk des Scherenschnitts selbst erlernt und es hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Wenn er über das Handwerk spricht, blüht er auf und lässt uns an seiner Begeisterung für diese Kunst teilhaben. Sein Restaurant und Museum führt er zusammen mit seiner Frau Marianne, mit Herzblut und setzt sich für die Bewahrung und Verbreitung des Scherenschnitts ein. Glatz erzählt von der Geschichte des Scherenschnitts und erklärt, dass er zum ersten Mal in Asien, genauer gesagt in China, verzeichnet wurde. Von dort aus verbreitete sich die Kunstform über die Seidenstraße in den Mittleren Osten und nach Europa. Der Scherenschnitt hat sich in der Region um das Saanenland etabliert und hat eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Hans-Jürgen ist stolz auf sein ältestes Stück in seiner Sammlung von 1701. Es zeigt ein Gedenkbrief zum Namenstag und ist ein Meisterwerk des Scherenschnitts.

Scherenschnitt

Seine Sammlung umfasst auch viele andere wunderschöne Exemplare, die die Geschichte und Kultur widerspiegeln. 671 Exemplare aus der Sammlung des «Vereins Scherenschnitt Schweiz» wurden Anfang Januar 2023 aus dem Archiv in Blankenburg in das neu erbaute Museum nach Château-d'Oex gebracht, welche dort auf einem Touchscreen monitor oder im Original bestaunt werden können. Es ist schön zu sehen, dass Menschen wie Hans-Jürgen Glatz das Handwerk des Scherenschnitts mit Leidenschaft und Hingabe pflegen und bewahren. Es trägt dazu bei, dass die Geschichte und Kultur weiterleben und auch für kommende Generationen erhalten bleiben. Die Scherenschnitt-Tradition ist ein wertvolles Erbe, das es zu schützen und zu fördern gilt. 

Scherenschnitt

In den Vitrinen von Hans-Jürgen finden sich diverse Exemplare aus aller Welt, die die Vielfalt und Schönheit des Scherenschnitts widerspiegeln. Besonders zahlreich sind die Werke aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz vertreten. Die Schweizer Scherenschnitte sind von Schweizer Tradition geprägt und zeigen typische Motive aus der Region wie beispielsweise Alpenlandschaften, Tiere oder Bauernhäuser. Auch historische Ereignisse und Persönlichkeiten finden sich häufig als Motive in den Scherenschnitten. Die Vielfalt der Scherenschnitt-Exponate in Glatz' Vitrinen zeigt, wie sich das Handwerk im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und in verschiedenen Ländern und Regionen ausgeprägt hat. Es ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Bedeutung und Schönheit dieser Kunstform, die bis heute nichts von ihrer Faszination und Anziehungskraft verloren hat. 

Eine Ruine mit Treppe umgeben von grünen Tannen

Musée du Pays-D'Enhaut & Centre Suisse du Papier Découpé

Ein weiteres Angebot für Scherenschnitt-Liebhaber und alle, die mehr über dieses Handwerk erfahren möchten, ist das Scherenschnitt Museum in Château-d’Œx. Dieses Museum entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein «Scherenschnitt Schweiz» und widmet sich ganz der Geschichte und Kunst des Scherenschnitts.